Anlässlich der Podiumsveranstaltung zur Gotthard-Bergstrecke vom 29. Juni 2019 blieben einige Fragen unbeantwortet. Aus diesem Grund hat IGöV Zentralschweiz diese Fragen an den Amtsleiter für öffentlichen Verkehr des Kantons Uri nochmals gestellt. Nachstehend der Brief mit den Fragen an Herrn Christian Raab Im September erhielten wir Post vom Kanton Uri betreffs unseren Fragen Einmal mehr verweigert der Kanton Uri die Beantwortung kritischer Fragen zu seiner öV-Politik!
Stattdessen wird IGöV Zentralschweiz mit einer Ansammlung von Vorwürfen, wie Respektlosigkeit, falschen Behauptungen, Halbwahrheiten, unkorrekten Zusammenhängen und angeblich unterschiedlichen Fristen überzogen. Der Hinweis, die fälligen Antworten, nicht zuletzt auch als Information an unsere Mitglieder, in demokratischem Sinne veröffentlichen zu wollen, wird einseitig als Drohgebärde wahrgenommen. Den Versuch des Amtsleiters einer öffentlichen Verwaltung, ein allenfalls klärendes Gespräch unter Ausschluss ebendieser Öffentlichkeit zu führen, lehnen wir aufgrund der Vorgeschichte ab und betrachten es als weiteren Versuch, Transparenz zu verhindern und demokratische Grundsätze zu ignorieren. IGöV Zentralschweiz wird sich weiterhin für einen kundenorientierten und betriebswirtschaftlich sinnvollen Verkehr auf der Gotthard-Bergstrecke engagieren und die Entwicklung aufmerksam beobachten, dies mit besonderem Fokus auf die für uns fragwürdige Finanzierung. P.S. Still und leise wurde per Anfang September die seit vielen Jahren falsche Darstellung des Urner Nachtbusses im Online-Fahrplan geändert und mit SB (=Spezialbillette) und fälschlicherweise auch noch mit Z (=zuschlagspflichtig) versehen. Zwar beantwortet dieses Vorgehen in keiner Weise die Frage 2, lässt jedoch gewisse Hoffnungen aufkeimen, dass es dem Kanton Uri gelingt, sich gesamtschweizerischen Usanzen anzupassen. Am Wochenende des 24. und 25. August 2018 fand in Zug das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest statt.
Da ca. 90% der Zuschauer mit dem öffentlichen Verkehr anreisten, wurden von den SBB mehrere Extrazüge aus der ganzen Schweiz organisiert. Die IR70 und IR75 wurden um drei Wagen verlängert und hatten somit 12 Wagen, dafür mussten die IR75 in Zürich HB gebrochen werden und konnten nicht direkt an den Flughafen und nach Konstanz weiterfahren. In Zürich HB wurde dieser Umstieg perrongleich ermöglicht. Die Extrazüge kamen aus Chur, St. Gallen, Romanshorn, Basel, Zürich HB, Luzern, Biel, Bern und Interlaken Ost. BLS und Zentralbahn ermöglichten Extrazüge aus Meiringen, Engelberg, Lungern, Zweisimmen, Kandersteg, Langenthal, Langnau und Hasle-Rüegsau als Zubringer zu den SBB-Extrazügen. Die ersten Extrazüge fuhren um 03:27 Uhr in Meiringen und Zweisimmen los, damit die Reisenden pünktlich zum Anschwingen in Zug waren. IGöV Zentralschweiz begrüsst diese grossartige Organisation, welche sogar den Einwohnern von kleineren Ortschaften eine frühe Verbindung nach Zug ermöglichte. Die Abstellung der Zugskompositionen erforderte ebenfalls eine gute Organisation. So wurden die Züge in Zug, Cham, Rotkreuz, Gisikon-Root, Luzern und Zürich tagsüber abgestellt. In der Nacht Samstag/Sonntag gab es so viele Reisende zu transportieren, dass kurzfristig zusätzliche Extrazüge fahren mussten. Für die Rückreise am Sonntag standen wiederum eine Vielzahl an Extrazügen für die Zuschauer bereit. Teilweise wurden innert 15 Minuten zwei Extrazüge, ein IR75 und eine S24 geführt, was zusammen zu einem sehr grossen Kapazitätangebot führte. Die Einspurstrecken zwischen Horgen Oberdorf und Baar sowie zwischen Ebikon und Luzern engten den Fahrplan ein, aber mit der optimalen Staffelung der Züge konnten diese in Gruppen passieren und am anderen Ende stand bereits die Gegengruppe bereit. Leider wurde die Rückreisewelle durch einen Personenunfall um 20:18 Uhr in Cham Alpenblick jäh unterbrochen, welche schlussendlich zu einem Totalunterbruch bis um 21:40 Uhr zwischen Zug und Cham führte. Während der Chaosphase wurden die Fahrgäste mit Durchsagen und Infos versorgt und mit dem Einsatz von "Chaosspeakern" stets auf den aktuellen Stand gebracht. Die Reisenden wurden zusätzlich auf dem Bahnhofvorplatz betreut. Dank der schnellen Aufbietung von Bahnersatzbussen konnte die Störung gut bewältigt werden. Der öffentliche Verkehr zeigte sich am ESAF-Wochenende von seiner besten Seite, was aber ohne das diensthabende Personal, welches an diesem Wochenende Höchstleistungen erbrachte, nicht möglich gewesen wäre. IGöV Zentralschweiz hofft, dass sich der öffentliche Verkehr auch in Zukunft bei Grossveranstaltungen wieder so positiv präsentieren wird. Text: Thomas Meier, Samstagern IGöV Zentralschweiz führte am 29. Juni 2019 unter Mitbeteiligung der Einwohnergemeinde Erstfeld, der SP Erstfeld, dem SEV und dem SBB Historic Team Erstfeld eine Podiumsdiskussion unter dem Titel "Gotthard-Bergstrecke - wie weiter?" durch. Podiumsteilnehmer waren Jean-Pierre Baebi, Präsident IGöV Zentralschweiz, Frank Zimmermann, Pressesprecher IGöV Zentralschweiz, Daria Martinoni, Leiterin SBB Personenverkehr Region Ost, Christian Raab, Leiter Amt für Wirtschaft und öffentlichen Verkehr Kanton Uri sowie Maurus Stöckli, Geschäftsführer Uri Tourismus. Sinn und Zweck war es, wieder Leben in die Gespräche um die Gotthard-Bergstrecke und die unbefriedigende Verkehrssituation nach Eröffnung des Basistunnels zu bringen. Trotz strahlendem Sonnenschein und tropischen Temperaturen nahmen rund 100 interessierte Gäste an unserer Veranstaltung teil. Paul Schneeberger moderierte gekonnt den Anlass, der von Jean-Pierre Baebi eröffnet wurde. Nach zwei Vorträgen von IGöV Zentralschweiz wurde zur Diskussion übergegangen. Die Vorträge widmeten sich den zögerlichen und mutlosen Entscheidungen der Politik, die schliesslich zur heutigen Situation geführt haben, den hohen Unterhaltskosten für die Bergstrecke und durchleuchteten die Urner Regionalverkehrspolitik mit den nicht nachvollziehbaren krass unterschiedlichen Bedienungsfrequenzen seiner Berggemeinden. Hierbei wurde anhand von konkreten Beispielen auch die Vermutung geäussert, dass Uri von ungerechtfertigten Bundessubventionen profitiert. Zudem wurde auch die Anbindung Andermatts an das Schweizer Mittelland bemängelt, mit besonderem Fokus auf dem Abendverkehr. Den Verdacht der Subventionserschleichung wehrte Christian Raab pauschal ab, ohne jedoch die konkret benannten Verdachtsmomente widerlegen zu können oder zu wollen. Auch die präsentierten krass unterschiedlichen Fahrtenfrequenzen in seine Berggemeinden zweifelte Christian Raab anfänglich an. Erst der Verweis, dass diese aus öffentlich einsehbaren Fahrplänen stammen, bremste seine Skepsis. Hingegen stellte er dass altbekannte "Killerargument" in den Raum, die Stationen zwischen Erstfeld und Göschenen seien nicht behindertengerecht ausgebaut und die entsprechende Anpassung koste Unsummen. Das diese vom Bund getragen werden und den Steuerzahler des Kantons nicht belasten, erwähnte er ebensowenig wie die Tatsache, dass er sich die einzige bisher im Kanton Uri behindertengerecht ausgebaute Station Altdorf für diverse zusätzliche Millionen Franken Steuergelder zum prestigeträchtigen "Kantonalbahnhof Uri" finanzieren lässt, der dem Fernverkehrshaltewunsch von Altdorf dienen soll, die Berggemeinden aber einmal mehr gänzlich unberücksichtigt lässt. Daria Martinoni wurde die Frage gestellt, welche Kosten dem Kanton Tessin für jene neuen Fernverkehrshalte in der Leventina entstanden sind, die vor Eröffnung des GBT nur sporadisch im Regionalverkehr bedient wurden (Ambri-Piotta, Lavorgo, Bodio). Frau Martinoni verwies darauf, dass der Kanton Tessin diese Halte gewünscht hätte, die Bedienung aber im Rahmen der Fernverkehrskonzession von den SBB ohne Kostenfolge für den Kanton sei. Die Frage nach der Bedienung weiterer Halte zwischen Erstfeld und Göschenen beantwortete sie dahingehend, dass auf absehbare Zeiten von den SBB keine Zusatzhalte im Kanton Uri vorgesehen seien. Die daran anschliessende offene Diskussion mit dem anwesenden Publikum gab grossmehrheitlich den klaren Willen ab, die Gemeinden des Urner Oberlands und damit den "Mythos Gotthard" wieder auf der Schiene erreichen zu können. IGöV Zentralschweiz wird am Ball bleiben und sich für eine "bahngerechte" Bedienung der Gotthardregion einsetzen. Abgerundet wurde der Anlass mit einem Apero, bei dem sich zwischen den Teilnehmern weitere anregende Gespäche entwickelten, sowie mit einer interessanten Führung des Teams Erstfeld von SBB Historic durch das historische Depot Erstfeld. Frank Zimmermann, Goldau IGöV Zentralschweiz beschäftigte sich auch dieses Jahre wieder intensiv mit dem Fahrplanverfahren und machte dazu Eingaben an die zuständigen Stellen.
Das Fahrplanverfahren dient dazu, Ungereimtheiten im Fahrplanentwurf zu beseitigen. Konzeptionelle Änderungswünsche können meistens nicht berücksichtigt werden. Diese werden aber in die Überlegungen für zukünftige Änderungen der Angebotskonzepte einbezogen. Dieses Jahr vielen unsere Eingaben spärlicher aus, was auf die Zugersee Ost Streckensperre zurückzuführen ist. Die Eingaben von IGöV Zentralschweiz sind hier oder auch unter Publikationen - Fahrplanbegehren ersichtlich. Jean-Pierre Baebi, Steinen Der Jahresbericht von IGöV Zentralschweiz welcher an der Hauptversammlung vom 15. Juni 2019 in Goldau vorgetragen und durch die Anwesenden abgesegnet wurde ist nun Online verfügbar.
Dieser ist hier oder auch unter Publikationen - Jahresberichte ersichtlich. Jean-Pierre Baebi, Steinen |
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Dezember 2020
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